Frühe Ausbildung im Keller

Meine allgemeine und theoretische Ausbildung hat eigentlich im Bastelkeller des Vaters angefangen; als ich noch nicht lange laufen konnte zwischen Holz, Werkzeug und Maschinen (unter anderem eine Bohrmaschine die so groß war, wie ich selbst, und für deren Bedienung ich auf den Tisch klettern mußte. Obwohl ich selber nicht in den technischen oder handwerklichen Bereich gefunden habe (mit dem Lesenlernen gingen die Interessen in eigene Richtungen), haben hat sich Gelerntes aus dieser frühen Zeit bis heute gehalten und ist nur in ein neues Anwendungsfeld gewechselt.
Das wichtigste, was ich im Keller beim Bauen und Basteln, beim Sägen und Schrauben lernte, war das Herantreten an Projekte: welche Aufgaben stellen sich?, was benötige ich für die Lösung?, welche Probleme könnten sich ergeben? Und vor allem: wie halte ich mein Werkzeug ordentlich, also »gut in Schuß« genauso wie geordnet und wiederfindbar, »schnell zur Hand«.
So ungewöhnlich es klingen mag, war dies vor allem mit Beginn des Studiums im abstrakten Bereich der Theorie von besonderer Nützlichkeit. Die Produkte waren nun Texte statt handwerkliches Produkt – und demnach waren Werkzeuge statt Hammer, Bohrer, Säge jetzt Begriffe, Formeln, Konzepte. Aber insgesamt galt für das theoretische Konstrukt das gleiche wie für das handwerkliche Produkt: das richtige Werkzeug für den richtigen Zweck, das ordentliche Umfeld für sauberes Arbeiten und die Pflege des Arbeitsgeräts für ein gelungenes Erzeugnis.
Die Entdeckung der Bibliothek

Eine der wichtigsten Umstände in meinem Leben kam mit Erwerb der Lesefähigkeit. Ich hatte das Glück einer Mutter, die mir früh das Phänomen Bibliothek (und das war es für mich als Kind: ein großartiges Phänomen) zeigte, mir einen Bibliotheksausweis besorgte und mir dann die Freiheit ließ, mich dort geistig auszutoben in diesevollständig neue und »mega geile« (das waren damals noch das Kinder- und Jugendvokabular) Welt zu entdecken. Da ging es dann mit leerem Bollerwagen durch Essen-Frohnhausen den Berg hinunter hin – und mit vollem Bollerwagen schwer ziehend den Berg hinauf nach Hause zurück.
Und so war die Entwicklung dann von der Kinder- und Jugendbücherei in die Stadtbibliothek, dann in die Unibib. Und die freie und selbstbestimmte Konfrontation mit unbekannten und erst unverständlichen Texten hat nicht nur meine Neugier auf Literatur und Theorie geöffnet, sondern mir auch eine Selbstsicherheit in der Auseinandersetzung mit noch fremden und unbekannten Gedanken und Konstrukten antrainiert.
Theorie als Theorie | Das Studium
[in Arbeit]
Theorie als Praxis | KzU & IfWO
Ein besondere Entdeckung im Studium lag außerhalb der Universität: die Konfrontation (und autonome Kollaboration) mit dem Projekt Kommunikation zwischen Unbekannten. (Es läßt sich auch KuU = Kommunikation unter Unbekannten finden. Auf die genauen Unterscheidungen gehe ich hier nicht ein. Dieses Projekt begegnete mir besonders über die Projektwerke von Klaus Kusanowsky und Michael Karbachers Podcast mit gleichnamigem Titel, KzU-Podcast.zurzeit offline; indem ich später als Gast teilnahm.
Das Projekt KzU beschäftigte und beschäftigt sich außer-akademisch, aber soziologisch-methodisch (theoretisch) mit den Auswirkungen des plötzlichen und gesamtgesellschaftlichen Phänomens von sich unbekannten Kommunikationspartner. Konkrete Anschlußprojekte waren und sind:
- Differentia
- Der Colloquium-Podcast von Michael Karbacher
- Den soziologisch-theoretischen Blog Critical Otter Studiesoffline von Sélène Lejeune
- Der wissenschaftstheoretische Blog mulus.science von Immanuel Stemmert
- Projekte um das Institut für Wissenschaftstheorie und Organisationsforschung, wie den dazugehörigen Mastodonserver ifwo.eu (konzeptioniert und betrieben von Michael Karbacher)
- Der u⁴-Podcast von Immanuel Stemmert
- uvm.



